Taijiquan kennt man im Westen auch als Schattenboxen und ist ca. vierhundert Jahre alt. Es ist eine alte chinesische Faustkampftechnik die Körper und Geist gleichzeitig trainiert. In China wird es den traditionellen Kampfkünsten (Wushu) zugeordnet.
Taiji ist eine leicht zu erlernende und zu praktizierende Bewegungsform. Hier steht die Schulung des Körperbewußtseins und des Geistes, Entspannung und Atmung im Vordergrund. Die Energieströme können durch korrektes Ausführen geöffnet werden. Die Bewegungsabläufe gleichen heilgymnastischen Übungen die mit der sanften Art der Kampfkunst/Selbstverteidigung kombiniert werden.
Die bekannteste Erzählung zur Entstehung des Taijiquan beruht auf einer Legende eines daoistischen Wanderpredigers (Zhang Sanfeng, aus der Zeit des 13. /14. Jhrd. Ende der Song-, Anfang der Ming-Dynastie). Sie beschreibt einen Kampf zwischen einer Schlange und einem Raubvogel. Durch geschmeidige Bewegungen und dem Ausweichen der Angriffe des Raubvogels zog sich dieser erschöpft zurück. Aus dieser Beobachtung entwickelte sich ein Kampfstil der auf weichen und kreisförmigen Bewegungen beruht. In China gilt jedoch Chen Wangting aus Chenjiaoguo (Provinz Henan) als der eigentliche Begründer des Taijiquan. Das nach Chen Wangting benannte Chen-Stil-Taiji gilt bis heute als das älteste und schwierigste Taijiquan. Die Bewegungen sind mit harten, aus dem Shaolin Kungfu, und mit geschmeidigen Bewegungen kombiniert. Yang Luchan, der von der Chen-Familie als Diener aufgenommen wurde, bekam später Taiji-Unterricht. Nachdem er die Chen-Familie verlassen hatte änderte er später die Bewegungsabläufe dahin gehend, dass die Bewegungen gleichmäßig, rund, ruhig und elegant waren. Er ist der Begründer des bekanntesten Taiji-Stils, dem Yang-Taiji. Die Bewegungen waren leicht zu erlernen und der Yang-Stil wurde daher sehr populär.
Aus Chen-und Yang-Stil entwickelten sich weitere Taiji-Stile: der Wu Yuxiang –Stil, der Wu-Stil und der Sun-Stil. Diese fünf Taiji-Stile gelten in China als die großen Taiji-Stil-Richtungen. Seit den 50er-Jahren gilt Taiji in China als Volkssport. Jedoch ist inzwischen festzustellen, dass die jungen Leute heute andere Sportarten bevorzugen. So sieht man nicht mehr so viele Menschen in den Parks die Taijiquan praktizieren.
Bei Taijiquan handelt es sich um entspannte, langsame und alle Körperteile beanspruchende Bewegung, die darauf ausgerichtet ist, mit Hilfe des Willens das „ Qi“ zum Fließen zu bringen und die körpereigene Lebensenergie zu vitalisieren. Durch korrektes und regelmäßiges Üben von Taiji wird Körper und Geist ruhig und entspannt, so dass alle Körperteile rhythmisch aufeinander abgestimmt sind.
Durch die bewusste Bewegung ist es möglich das Nervensystem zu harmonisieren. Diese entspannten, kontinuierlichen Bewegungen fördern die Zirkulation des Blutkreislaufes und beschleunigen den Stoffwechsel. Die tiefere Atmung stärkt die Atmung und hat einen Massageeffekt auf die inneren Organe. Außerdem werden Muskeln und Knochen gestärkt, die Gelenke werden beweglicher.
In China ist die Möglichkeit mit Taiji seinen Körper zu stärken und Krankheiten zu verhindern, wohl bekannt. Eine große Anzahl von Menschen mittleren und hohen Alters, die an chronischen Krankheiten leiden haben durch regelmäßiges und längeres Üben von Taijiquan ihre Konstitution gestärkt und den gesundheitlichen Zustand verbessert.
Ba Shi Taijiquan (8er/10er Form)
Ba- Shi -Taijiquan, auch Zimmertaiji genannt, bekam den Namen aufgrund des geringen Raumbedarfes. Es kann überall dort praktiziert werden wo nicht genügend Platz vorhanden ist. Im Ba- Shi –Taiji finden wir die zehn wichtigsten Taiji-Grundbewegungen. Es ist geeignet für Einsteiger aber auch für Kinder im Alter von 8 – 12 Jahren.
Ba Shi –Taijiquan / 8er – Form
- sammeln - yubeishi
- das Chi wecken ( linkes Bein raus) -Qishi
- den Affen abwehren-rechts -you dao juan gong
- den Affen abwehren- links -zuo dao juan gong
- das Knie schützen-nach links -zuo louxi aobu
- das Knie schützen-nach rechts -you louxi aobu
- die Mähne des Pferdes teilen- links -zuo yema fen zong
- die Mähne des Pferdes teilen – rechts -you yema fen zong
- Wolkenhände - links (2x) beim 2. Mal stehen bleiben und -zuo yunshou
- Wolkenhände - rechts (2x) dabei den linken Fuß direkt leicht nach außen drehen -you yunshou
als Anfang zum goldenen Hahn
- der goldene Hahn auf einem Bein – rechts -yuo jin ji duli
- der goldene Hahn auf einem Bein – links -zuo jin ji duli
- Fersenstoß -rechts - you dengtui
- Fersenstoß – links -zuo dengtui
- absetzen- Ball halten
-nach rechts gehen, blocken, abwehren, zur Seite ziehen, stoßen
- haschen nach des Vogels Schwanz – rechts - you lanquewei
- Wechsel - Ball halten
nach links gehen dabei Handflächen zum Boden, blocken, abwehren, zur Seite ziehen, stoßen
- haschen nach des Vogels Schwanz – links - zuo lanquewei
- das Chi einsammeln - shizishou
- rechter Fuß ran schließen -shoushi